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Rezension YPS Nr. 1258


Mit dem neuen YPS wagt Ehapa etwas fast revolutionäres: Das in die Jahre gekommene Heft wird für die heute erwachsenen Leser von damals neu aufgelegt! Somit kann sich die mit früheren YPS-Lesern besetzte Redaktion voll und ganz auf die nostalgischem Gefühle der Leser konzentrieren. Ob das neue Konzept aufgeht erfahrt ihr in meiner Rezension.

Von Dominik Scherer

Heft Nr.1258 Ersteindruck:
Die Titelseite kommt völlig ohne die sonst für YPS übliche Coverzeichnung aus. Auf schwarzem Hintergrund werden stattdessen in Retro-Schrift die Heftinhalte ankündigt. Das wohl erwachsener wirken, ist aber auch gähnend langweilig. Der stolze Preis von 5,90 ¤ wird durch den enormen Heftumfang von 100 Seiten, das Hochglanzcover und gutes Papier gleich wieder relativiert. Die Gestaltung der Innenseiten ist zum Glück deutlich farbenfroher und in Retro-Optik; kultig und elegant in einem! Beim Durchblättern fällt der größte Unterschied zu bisherigen Heften auf: Den Großteil der Seiten füllen redaktionelle Artikel, mit Comics werden nur 25 Seiten bestritten.

Der Inhalt:
Thematisch bietet das "Lifestyle-Magazin für Erwachsene" einen Streifzug durch alles mögliche was für YPS-Leser kultig war und ist. Eine Chronik verschafft einen Überblick über die Geschichte von YPS und mit aktuellen Fotos und Beiträgen berichten damalige Leser über ihre YPS-Erlebnisse. Kultobjekte aus den guten alten 80er Jahren werden mit ihren heutigen Pendants verglichen und Gimmicks für Männer von heute werden vorgestellt. Insgesamt ist dieser Teil sehr unterhaltsam.
Weitere Artikel versuchen, an die Träume der damaligen Leser anzuknüpfen und greifen Themen über Dino-Forscher, Abenteurer und Geheimagenten auf. Man merkt, dass diese Beiträge von Experten geschrieben sind und erfreulicherweise werden immer wieder direkte Bezüge zu alten YPS-Heften hergestellt. Ein Bildvergleich zwischen Automarken von damals und heute ist nicht nur für die Autofans unter den Leser unterhaltsam. Die drei Interviews dagegen schwanken stark im Unterhaltungswert.
In der Neuauflage des Kleinanzeigenmarkts YPS-Extrablatt werden geschickt Nostalgie mit Ironie kombiniert, so dass die Anzeigen zum Schmunzeln einladen. Reine Platzverschwendung dagegen sind ganze acht Seiten auf denen die Comic-Tiere Yps, Kaspar, Patsch und Willy für das Vorstellen verschiedener Klamotten missbraucht werden. Das ist weder witzig noch informativ.

Ein Artikel aus YPS 1258


Die Comics:
Auch in einem YPS-Heft für Erwachsene dürfen Comics natürlich nicht fehlen, dabei bewies die Redaktion ein gutes Händchen bei der Auswahl von Klassikern. Hombre Erfreulicherweise haben Yinni + Yan nach 12 Jahren endlich wieder einen Auftritt. Und der diesmal in schwarz-weiß abgedruckte und neu geletterte Hombre hinterlässt sogar einen besseren Eindruck als in den 1980er Jahren. Zu diesen Nachdrucken gesellt sich dann auch noch der "Comic zum Gimmick" aus YPS Nr. 102. Egmont Ehapa versucht zudem auch, die Leser an neue Comics heran zu führen. Das gelingt mit Pondus, der sich zielgruppengerecht an uns ältere Semester richtet, ohne niveaulos zu sein. Zombillennium hätte wohl auch Potential wenn die Geschichte nur nicht so abrupt enden würde. Da wird man den Eindruck nicht los, der Verlag wolle einem das dort erscheinende Album aufs Auge drücken.
Unverständlicherweise wird im Comicteil ordentlich Platz verschwendet. So werden die neuen und klassischen Comics jeweils mit einer fast leeren Seite angekündigt. Und die Cartoons von Ralph Ruthe und Nichtlustig werden jeweils auf eine ganze Seite aufgeblasen, da hätte auch eine Viertelseite gereicht und sich Platz für weitere Comics geboten.

Gimmick Nr. 1258: Die Urzeitkrebse Das Gimmick:
Dem neuen Heft ein altes Gimmick beizulegen wird jetzt schon kontrovers diskutiert. Einerseits sind die Urzeitkrebse mit ihrer 22. Auflage nicht grade mehr innovativ, aber andererseits auch für viele Leser schlichtweg das Identifikationsgimmick schlechthin. Gelegenheits-Nostalgiker werden sich sicherlich wie Bolle über das Pulver freuen, die eingefleischten Fans sich aber langweilen. Immerhin: Egmont Ehapa hat dran gedacht dass das Sehvermögen der gealterten Leserschaft vielleicht nicht mehr so gut wie früher ist und dem Heft diesmal auch noch eine Lupe beigelegt!

Fazit:
Ohne Zweifel kann man Ausgabe 1258 als das beste je vom Ehapa-Verlag produzierte YPS bezeichnen. Ein Vergleich zu den Heften aus den 1970er Jahren ist aber auf Grund der neuen Ausrichtung kaum möglich. Man merkt dem Heft aber an, dass hier YPS-Fans am Werk waren und auch, dass der Rat von zahlreichen YPS-perten eingeholt wurde. Sich auf den Nostalgie-Effekt zu konzentrieren ist vielleicht die letzte Chance für YPS.

Aber erst die zweite Ausgabe wird zeigen, ob sich die Leserschaft von damals dauerhaft an so ein Konzept binden lässt. Wenn Ehapa bis zum nächsten Heft in einem halben Jahr noch die Kinderkrankheiten der ersten Ausgabe ausbügelt, dann stehen die Chancen gut dafür. Also: Weniger Mode, mehr gute Comics und die retro-wissenschaftlichen Artikel auf hohem Niveau halten.

Vielen Dank an Egmont Ehapa für die freundliche Vorablieferung des Rezensionsexemplars!


Die Inhaltsangabe des neuen Hefts findet ihr hier.



Letzte Änderung: 24.10.2012, 18.48 Uhr
Text: © 2006 YpsFanpage.de by Dominik Scherer
Bilder: © 2006 Egmont Ehapa Verlag GmbH
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